Sonntag
veröffentlicht von Esmeralda
Ein paar langeweilegeborene Gedanken am Sonntagmorgen, nur so zum Spaß und Zeitvertreib:
Es ist Sonntagmorgen, zehn vor sieben. Ich bin seit fünf Uhr wach, da habe ich dann auch schon mal die Schilddrüsenpille genommen, dann habe ich zum persönlichen Amüsement zwei Folgen Sträter geguckt, ja so eine bin ich. Gleich gibt's Kaffee und die restlichen Pillen und dann muss ich sehen, was ich mache. Sonntagmorgen ist ja nun recht langweilig.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigt ab jetzt bis zum Gottesdienst die Sendungen für das aufgeweckte Kind, damit die Eltern eine Chance auf etwas Schlaf haben. Mit etwas Glück klappt's ja. Meine Kinder sind schon lange aus dem Haus, der Vater auch. Und so sitze ich hier und starre allein Löcher in die Luft.
In meinem Browser sind drei Stellenanzeigen offen, für die ich eigentlich Bewerbungen schreiben will, denn es wird Zeit. Ich war jetzt lange krank, Depression. Und Angst- und Panikstörung. Hört sich unlustig an, ist es auch. Diese Erkrankung hat man oder man hat sie nicht und ich wäre gar nicht böse, hätte ich sie nicht. Aber was will man machen, man spielt die Hand, die man ausgeteilt bekommt vom Leben und wenn man Galle kotzt. Manchmal ist das Leben bitter.
Deswegen habe ich Sträter geguckt, der Mann hat den Sinn für Humor, den ich manchmal einfach nötig habe und das hilft. Zum Beispiel auch dabei, sich an den Rechner zu schwingen und einen verhältnismäßig sinnlosen Text zu verfassen, der vielleicht das Licht des Blogs nie erblicken wird - vielleicht aber doch und dann viel Spaß, liebe Leser.
Ja, Mädels, auch ihr seid gemeint, wenn ich "Leser" sage. Ich halte nichts vom differenzieren, denn das trennt, das teilt, das grenzt ab und eventuell auch aus. Ich habe keine Lust, diese Spielchen mitzumachen, meine ohnehin schon recht komplizierte Muttersprache noch weiter kompliziert zu gestalten. Ich möchte, dass mich auch schlichte Gemüter verstehen. Und außerdem geht mir dieser permanente Sex auf die Nerven. Ja, ich weiß, es handelt sich ja gar nicht um Sex, es geht um Gender. Sagte man mir. Letztlich geht es aber doch um sexuelle Präferenzen, das ist mein Eindruck. Dabei muss ich sagen, dass es mich bei mindestens 99,9% der Menschheit überhaupt nicht interessiert, wer es wann mit wem treibt wie, wo und warum. Das ist so extrem unwichtig. Mich interessiert auch nicht, was die Leute anhaben, ob sie affektiert sprechen oder daherkommen wie ein Holzfäller kurz nach der Ernte. Es ist schlimm, das zugeben zu müssen, aber ich tu's jetzt trotzdem mal: Das Gros der Menschheit interessiert mich auf persönlicher Ebene überhaupt nicht. Gar nicht. Vielleicht lächle ich mal in mich hinein, wenn ich auf der Straße jemandem über den Weg laufe, der durch Verhalten oder Kleidung (oder sogar beides) auffallen möchte, aber auch für diese Menschen habe ich wenig Interesse. Sexuell interessieren mich noch viel weniger Menschen, insofern ist mir die Orientierung auch vollkommen egal.
Wer mich interessiert, sind die Menschen, mit denen ich zu tun habe: Vorneweg meine Familie, dann Freunde, dann Kollegen, mit denen ich zusammenarbeite. Ich möchte, dass es meiner Familie gut geht, dass sie glücklich ist und dasselbe möchte ich für meine Freunde. Mit meinen Kollegen möchte ich eine zivilisierte Kommunikation und eine produktive Zusammenarbeit, mehr will ich von den Leuten nicht. Wenn es darüber hinaus noch zum Witze machen in der Kaffeepause reicht, ist das wunderbar, ein Bonus, der den Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz erhöht. Notwendig ist das aber nicht.
Eventuell finde ich irgendwann auch mal den Kerl, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Das wird schwierig, ich bin inzwischen anspruchsvoll. Aber wenn, dann können wir auch mal wieder über Sex nachdenken. Bis dahin möchte ich vor allem eins: Meine Ruhe und ein sonntagmorgendliches Fernsehprogramm, das meinen Intellekt nicht beleidigt. Das ist sehr viel verlangt, ich weiß. Aber es gibt ja noch Netflix, YouTube und die Mediathek. Und man kann Texte schreiben wie diesen hier, der eigentlich ein ganz anderer Text werden sollte und dann aber einfach in eine andere Richtung geflossen ist. Das soll ja hier und da vorkommen. Ich wünsche allen Lesern einen schönen Sonntag!